Rückblick: Sommerfest der Kieler Wirtschaft 2023

Traditionell fand vor dem großen Get-Together die vereinsinterne Mitgliederversammlung statt. Turnusmäßig wurden in diesem Jahr die zwei Gremien sowie Rechnungsprüfer gewählt. Ein großer Vertrauensbeweis: Alle bestehenden Mitglieder des Vorstands und Beirats wurden einstimmig in ihren Ämtern bestätigt. Vorstandsvorsitzender bleibt Hendrik Murmann (J.P. Sauer & Sohn Maschinenbau GmbH), Burkhard Baum (Deutsche Bank) wurde als Beiratsvorsitzender wiedergewählt. Ebenfalls einstimmig bestätigt wurden die Rechnungsprüfer Frank Bösenkötter (Dicide GmbH) und Sönke Bergemann (Haus-, Wohnungs- und Grundeigentümerverein von Kiel und Umgegend e.V.) sowie der stellvertretende Rechnungsprüfer Martin Lott (AEQ-Krull Arbeitsorganisation, Entlohnung, Qualität). Als weitere Stellvertreterin wurde Katja Buhs (Technische Akademie Nord e.V.) gewählt. 

Die Mitglieder lobten mehrfach die „großartige Arbeit der Geschäftsstelle“ und die „Kontinuität und Beständigkeit der Führung“ sowie „das stets freundliche und engagierte Team“, was sich auch in dem langen Applaus nach Ende des Geschäftsberichts von Hauptgeschäftsführer Ingo Scheuse widerspiegelte. „Unser Ansporn ist die Zufriedenheit unserer Mitglieder“, so Scheuse und bedankte sich im Namen des Teams für die wertschätzenden Worte. 

Der alte und neue Vorstandsvorsitzende Murmann schloss die interne Sitzung mit herzlichem Dank für das entgegenbrachte Vertrauen und den besten Wünschen für das neue Verbandsjahr.

In seiner Begrüßungsrede betonte Murmann, wie wichtig es sei, gesamtgesellschaftlich tragbare Antworten auf die drängendsten Fragen unserer Zeit zu finden. Sicherheit für alle und jeden, ein tragfähiges Gesundheitssystem, klimafreundliche Politik, Bildung und Wohnraum sowie die Energieversorgung seien die Themen, die angegangen werden müssen. „Doch der Mangel an staatlicher Vorsorge darf nicht durch Subventionen übertüncht werden. Ein Industriestrompreis wäre der Kohlepfennig unserer Zeit!“, so Murmann.

Mit Blick auf regionale Herausforderungen für die Unternehmen forderte Murmann eine Verkehrswende mit Augenmaß. „Die Belange der Wirtschaft müssen berücksichtig werden. LKW werden auch zukünftig Straßen benötigen, um uns Güter zur Wertschöpfung und für unser Leben zu bringen. Nichts davon lässt sich auf Lastenrad oder Stadtbahn verlagern!“

Als Sozialpartner werde sich der UV Kiel weiterhin anbieten, die Politik und Verwaltung konstruktiv zu beraten und an Lösungen, die für alle tragbar sind, mitzuarbeiten, so Murmann in Richtung Oberbürgermeister Kämpfer.

Mit großem Dank übergab Murmann das Wort an Vorstandssprecher Bernd Schmidt von der Kieler Volksbank, die das Sommerfest der Kieler Wirtschaft anlässlich des 125-jährigen Bestehens des Bankhauses freundlicherweise finanziell unterstützte.

„Was einer alleine nicht schafft, das schaffen viele!“ Unter diesem Motto gründete sich 1897 die Kieler Volksbank als genossenschaftliche Handwerkerbank und prägt bis heute das Selbstverständnis des Kieler Bankhauses. Vorstandssprecher Bernd Schmidt nutzte die Bühne, um die Historie zu skizzieren und die Werte der Kieler Volksbank eG herauszustellen. „Mit 125 guten Taten wollen wir unseren 125. Geburtstag feiern und dabei der Gesellschaft etwas zurückgeben. Das Vernetzen und der Austauschen der lokalen Betriebe beim UV Kiel Sommerfest ist dafür eine hervorragende Gelegenheit“, so Schmidt.

Oberbürgermeister Dr. Ulf Kämpfer begann sein Grußwort mit guten Neuigkeiten: Noch nie habe es so wenig Arbeitslose in Kiel gegeben wie heute. Zwar sei die Quote mit 7,4 % noch immer höher als der Landesschnitt, doch im Vergleich zu den Vorjahren ein historisch niedriger Wert. „Das zeigt, dass unser Arbeitsmarkt robust ist und die Kieler Unternehmen unterstreichen dies mit guten Gewerbesteuer-Abgaben“, so Kämpfer. Ein nicht ganz so positives Thema schloss sich an: Die Baustellen in Kiel. Er sei sich bewusst, dass die Belastung aktuell „enorm“ sei und vielleicht sogar „die Grenze des Zumutbaren erreicht“ sei. Er lud alle Anwesenden ein, sich mit Verbesserungsvorschlägen und Ideen für das Baustellenmanagement an ihn zu wenden, was viele Gäste beim sommerlichen Ausklang auch taten (wie der UV Kiel, siehe Pressemitteilung).

Diesjähriger Gastredner Prof. Dr. Stefan Kooths hatte keine weite Anreise. Der stellvertretende Direktor und Chef des Forschungszentrums Konjunktur und Wachstum beim Kiel Institut für Weltwirtschaft (IfW Kiel) sprach in seinem Vortrag „Krieg, Krisen, Konjunktur – Gesamtwirtschaftlicher Ausblick und Wege für die Wirtschaftspolitik“ von einem „Heraustasten aus der Krise“. Die Folgen der Pandemie (Lieferengpässe), hohe Krankenstände und die Energiekrise sorgten noch immer für produktionsseitigen Störungen. Aber: „Der Ausblick für die deutsche Wirtschaft ist besser, als es die negative Jahresrate für das Bruttoinlandsprodukt vermuten lässt. Ein nach wie vor großes Aufholpotenzial nach der Corona-Pandemie, hohe Auftragsbestände in der Industrie und demnächst kräftige Kaufkraftzuwächse bei einem stabilen Arbeitsmarkt sind die Zutaten, die die Konjunktur stützen“, kommentiert Stefan Kooths, Konjunkturchef des IfW Kiel, die aktuelle Sommerprognose für Deutschland und die Weltwirtschaft.

Die ganze Präsentation können Sie hier einsehen.

Bei schönstem Sonnenschein, leckerem Fingerfood und rhythmischen Klängen der Band SuperRabatzki (Name ist Programm) ließen die 200 Gäste den Abend im Vorgarten des Hotels Kieler Yacht Club ausklingen. Wir sagen herzlichen Dank an alle, die dabei waren und freuen uns schon jetzt auf das nächste Mal!